Liubo - ein antikes chinesisches Brettspiel

Liubo (zu deutsch: „Sechs Stäbe“) war etwa 1500 Jahre lang (vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins 10. Jahrhundert n. Chr.) ein in ganz China beliebtes strategisches Brettspiel, das auch eine religiöse Komponente hatte. Spuren finden sich in Grabfunden, figürlichen Darstellungen und Abbildungen sowie in verschiedensten Texten.

Die bisher bekannten Spielbretter und Zubehörteile stammen überwiegend aus zahlreichen Grabfunden, in zwei Fällen gibt es sogar Inventarangaben. Eine Reihe von bildlichen und figürlichen Darstellungen zeigt Menschen und Götter beim Spiel. Das Liubo in ganz China gespielt wurde belegt die Verteilung der Fundorte: von Peking im Norden bis hinunter nach Hong Kong und von der Provinz Sichuan im Westen bis an die Pazifikküste.

Verschiedene Darstellungen und Texte deuten auf Zusammenhänge zwischen Liubo und Religion. So zeigt das Spielfeld nach Ansicht einiger Forscher ein kosmologisches System der Han-Zeit (202 v. Chr. bis 220 n Chr.) und stellt eine Art Himmelsprojektion dar. In verschiedenen Texten jener Zeit wird diese Struktur u.a. für die Bestimmung von Wachstum und Verfall, Glück und Unglück verheißender Tage verwendet. Auch auf vielen zeitgenössischen Bronzespiegeln findet sich diese, "TLV-Muster" genannte Struktur des Spielbretts, die auch auf einer Grabplatte und Münzen gefunden wurde. Zumindest in der Han-Zeit ging damit die Bedeutung des Liubo-Spiels weit über den reinen Zeitvertreib hinaus.

Eine klare Rekonstruktion der Spielregeln ist nicht ganz einfach, da aufgrund der langen Zeitspanne und der räumlichen Verbreitung mit zahllosen Varianten zu rechnen ist. ARS LVDORVM hat die verschiedenen Hinweise aus den antiken Quellen in eine spielbare Fassung gebracht.

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Liubo: Informationen zum kulturgeschichtlichen Hintergrund [PDF; 168 kB]